Walter J. Scheibli zur Zukunft des EHC

Der EHC Kloten ist abgestiegen. Ein Fakt, der vor wenigen Jahren als unmöglich eingestuft wurde. Noch 2014 standen die Zürcher Unterländer gegen die ZSC Lions im Playoff-Final. Noch vor einem Jahr gewann man gegen Genf-Servette den Cupfinal. Und nun das: Abstieg, Zweitklassigkeit, erstmals nach 1962 wird sich das Team nicht mehr mit der helvetischen Eishockeyprominenz duellieren können. Nicht mehr die ZSC Lions, der SC Bern oder der HC Davos werden in der Swiss-Arena auftreten, sondern Teams wie die EVZ Accademy, die Ticino Rockets oder das ZSC-Farmteam GCK Lions.


Es wurde gut reagiert
Immerhin: Es geht weiter. Die Verantwortlichen haben diesmal gut reagiert und schon am Tag nach dem Worst Case über die Zukunft informiert. Man will so schnell wie möglich wieder nach oben. Ist das auch realistisch? Ausser Fribourg sind sämtliche National-League-Vereine schon abgestiegen und kamen wieder zurück. Nur: Früher, mit einem direkten Aufsteiger war dies viel einfacher zu realisieren. Gut, Langnau, Lausanne und nun Rapperswil-Jona haben dies auch mit dem neuen Modus geschafft. Und dennoch. Es ist enorm schwer, den Wiederaufstieg zu erreichen, das muss sich jeder bewusst sein.
Deshalb ist der Abstieg ein Drama und nicht primär eine Chance. Über allem steht nun die Aufgabe, für die kommende Meisterschaft eine Mannschaft aufzustellen, die zumindest konkurrenzfähig ist. Gefordert ist der neue Sportchef Felix Hollenstein, und er ist um diese Aufgabe nicht zu beneiden. Er muss versuchen, wenigstens einige Spieler mit Identifikation zum Verein zu halten. Auf namhafte Zuzüge zu hoffen, ist kaum realistisch, die Transfers sind längst gemacht. Immerhin besteht die Option auf zwei starke Ausländer.


Es hat ernst zu nehmende Gegner
Aber man kann jetzt wenigstens das Fundament für die Zukunft zusammenstellen. Denn Vorsicht: In der Swiss League hat es sehr ernst zu nehmende Teams mit Ambitionen. Olten, Langenthal, Chaux-de-Fonds, Visp, auch Ajoie, haben in der Vergangenheit immer wieder gezeigt, dass sie über starke Teams verfügen. Und gegen den grossen EHC Kloten, den fünfmaligen Schweizer Meister, wird jeder Gegner besonders motiviert sein.


Die Hoffnung stirbt zuletzt
Für Kloten wird es nun primär darum gehen, sich zu stabilisieren, um dann später wieder anzugreifen. Der längerfristige Aufstieg muss das Ziel sein. In der zweithöchsten Liga wird es für einen Klub wie den EHC Kloten auf die Dauer kaum eine Existenz geben. Immerhin: Die Nachwuchsabteilung ist wieder besser als auch schon aufgestellt. Allerdings wird es halt immer schwerer, die Talente auch im Verein zu halten. Kloten kann in der ersten Saison sicher auch noch über etlichen Goodwill bei den Anhängern zählen. Wie das dann auf die Dauer in einer Region Zürich mit ihrem riesigen Sportangebot aussieht, wird sich weisen. Da hatten Langnau und Rapperswil-Jona die besseren Voraussetzungen, sie haben diese auch gut genützt. Was bleibt, ist die Hoffnung, die bekanntlich zuletzt stirbt. Kloten gehört einfach in die helvetische Eliteklasse.

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