Volero verpasste Finaleinzug

Volero Zürich verpasst ein weiteres Mal eine einmalige Chance in ein Finale an einer Weltmeisterschaft vorzustossen. Die Südamerika Champions Rexona Sesc Rio überzeugten mit einer cleveren und unbändigen Spielweise und konnten sich mit einem 3:1-Sieg (25-13, 25-16, 21-25, 26-24) verdient für das Final qualifizieren. Für Volero ist es eine weitere bittere Niederlage in einer langen Reihe von Niederlagen in entscheidenden Spielen in den vergangenen zehn Jahren.

Als nach dem Anpfiff zur entscheidenden Halbfinalpartie zwischen dem Schweizer Meister Volero Zürich und Südamerika Champion Rexona Sesc Rio der erste Service von Dobriana Rabadzhieva direkt ins Aus segelte, war dies für den einen oder anderen Zuschauer bereits ein schlechtes Omen. Leider sollte sich dieses im Verlauf der ersten beiden Sätze bewahrheiten, denn Volero’s vielbeachtetes Spielerkader reagierte über weite Strecken der ersten beiden Sätze uninspiriert und beinahe lethargisch. Ähnlich wie bereits im vergangenen Oktober an der Klub-WM in Manila schien das Team im wichtigsten Augenblick nicht bereit zu sein. Auf der anderen Netzseite überzeugte der zwölffache brasilianische Meister mit einer kämpferischen Spielweise. Nicht zuletzt waren es blitzschnelle Verteidigungsaktionen und die zahlreichen Blocks (insgesamt 18) der Brasilianerinnen, die Volero’s Angriffsbemühungen auf teilweise spektakuläre Weise im Keim erstickten. Ana Carolina Da Silva (Carol) holte sich beachtliche zehn Blockpunkte und demoralisierte Volero’s Angriffspielerinnen richtiggehend. Rexona Sesc war von Beginn an die stärkere und clevere Mannschaft. Wie ein Messer durch warme Butter durchschnitten die brasilianischen Angreiferinnen Volero’s Abwehrdispositiv und so führte das Team aus Rio gegen den Schweizer Meister nach dem ersten Technical Timeout bereits mit 8:4. Dieser Vorsprung vergrösserte sich bis auf insgesamt elf Punkte. Letztendlich ging der erste Satz diskussionslos mit 25:13 an Rexona Sesc.

Leider verschlechtere sich die Situation im zweiten Satz noch zusätzlich und Volero wurde gleich zu Beginn des Satzes durch den brasilianischen Angriff regelrecht vorgeführt. Nach nur vier Minuten führen die Südamerikanerinnen mit 0:7. Eine Reaktion von Zoran Terzic’s Starensemble auf das druckvolle Spiel der Südamerikanerinnen liess lange auf sich warten. Erst spät arbeiteten sich die Zürcherinnen wieder an den Gegner heran bis zum Spielstand von 11:14. Danach legte Rexona aber nochmals zu und konnte den zweiten Satz mit 16:25 ungefährdet nach Hause bringen.

Headcoach Zoran Terzic war gefordert und so wechselte er im dritten Satz praktisch das komplette Team aus. Olesia Rykhliuk, die mit nur gerade fünf Scorerpunkten eine enttäuschende Leistung ablieferte, wurde durch Captain Natalya Mammadova ersetzt. Zudem kamen Ana Antonijevic für Bojana Zivkovic, Mariana Costa für Dobriana Rabadzhieva und Irina Malkova für Ekaterina Orlova auf das Feld. Die Spielpraxis der Zürcher «Ersatzbank» hält sich in dieser Saison in äusserst engen Grenzen. So kamen die meisten der Spielerinnen auch in der Nationalliga A nur selten zum Einsatz. Dennoch sollten sie nun zusammen mit den drei sicheren Werten im Team – Silvia Popovic, Foluke Akinradewo (14 Punkte) und Kenia Carcaces (18 Punkte) – das Ruder herumreissen und die drohende Niederlage noch abwenden.

Zoran Terzic’s Taktik schien vorerst aufzugehen, denn Volero agierte plötzlich selbstbewusster und kämpferischer. Die Zürcherinnen konnten Rexona Sesc nun zunehmend unter Druck setzen. Entsprechend wurde auch das Spiel der Gegnerinnen fehlerbehafteter und dank guter Services, Angriffs- und Blockaktionen konnte Volero stets ein bis zwei Punkte Vorsprung verteidigen. Das Spiel der Zürcherinnen wurde zunehmend belebter und aggressiver. Foluke Akinradewo verwandelte den ersten Satzball mit einem Kurzangriff nach 28 Minuten zum 25:21 Satzgewinn. Zoran Terzic vertraute auch im vierten Satz auf die bewährten Kräfte und nahm keine Rückwechsel vor. Bis zum Spielstand von 10:10 blieb der vierte Satz ausgeglichen. Dann aber konnten die Zürcherinnen mit einem Exploit einen kleinen Vorsprung erspielen. Mit unwiderstehlicher Vehemenz pochten Rexona’s Angreiferinnen auf den Ausgleich und erzielten diesen erstmals beim Spielstand von 19:19. Als daraufhin die Südamerikanerinnen Volero gar überholten, war erneut eine Reaktion gefragt. Terzic wechselte Olesia Rykhliuk und Bojana Zivkovic wieder ein. Rexona Sesc behielt aber die Oberhand und machte keine Fehler mehr, während Volero seine Sideouts nicht mehr verwerten konnte. Zuletzt segelte Kenia Carcaces’ Ball beim Spielstand 24:25 für Rexona ohne Blockberührung direkt ins Aus. Damit gewannen die Südamerikanerinnen auch den vierten Satz mit 26:24 und damit das Spiel.

Für Volero Zürich ist es eine weitere bittere Niederlage in einer langen Reihe von Niederlagen in entscheidenden Spielen in den vergangenen Jahren. Es ist beinahe symptomatisch, dass das Team in Gruppen- und Freundschaftsspielen meistens souverän gewinnt, in den entscheidenden Partien, die Erfolge jedoch ausbleiben. Ein enttäuschter Zoran Terzic äusserte sich nach dem Spiel etwas ratlos zum Auftritt seiner Mannschaft: «Wir haben in entscheidenden Phasen dieses Halbfinals miserabel gespielt. Wir können nicht mit Druck umgehen. Ich weiss nicht warum, aber wir müssen unbedingt eine Lösung dafür finden.» (pd./Foto: zvg.)

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