Täglich 35 Kilometer unterwegs

Die Bevölkerung des Kantons Zürich legt im Schnitt rund 35 Kilometer pro Tag zurück. Mehr als die Hälfte davon bewältigt sie mit dem Auto, rund ein Drittel mit dem öffentlichen Verkehr. Damit nutzt sie Bahn, Bus und Tram deutlich häufiger als die meisten übrigen Bewohnerinnen und Bewohner der Schweiz. Der Anteil des öffentlichen Verkehrs ist gegenüber 2010 fast unverändert, nachdem er in den Jahren zuvor deutlich zulasten des motorisierten Individualverkehrs zugenommen hatte.
Die Zürcherinnen und Zürcher sind im Schnitt rund eineinhalb Stunden pro Tag unterwegs. Dabei legen sie eine mittlere Distanz von 35 Kilometern zurück, wobei die individuellen Unterschiede ausgesprochen gross sind. Die Reisefreudigsten überwinden täglich 100 und mehr Kilometer, während rund zehn Prozent der Bevölkerung das Haus überhaupt nicht verlassen. Dies zeigen die Ergebnisse des «Mikrozensus Mobilität und Verkehr 2015» (siehe unten), die das Statistische Amt im Rahmen einer Studie für den Kanton Zürich aufbereitet hat.

Öffentlicher Verkehr mit hohem Stellenwert

Rund 57 Prozent der Tagesdistanz entfallen im Schnitt auf den motorisierten Individualverkehr (MIV), 32 Prozent auf den öffentlichen Verkehr (ÖV) und 9 Prozent auf den Langsamverkehr (LV), also den Fuss-, Velo- und E-Bike-Verkehr. Die verbleibenden 2 Prozent gehen auf das Konto anderer Verkehrsmittel wie Taxi, Reisecar oder Schiff. Auch wenn der MIV mit Abstand am meisten Kilometer leistet, hat der ÖV im Kanton Zürich einen deutlich höheren Stellenwert als in anderen Landesteilen. So kommen die öffentlichen Verkehrsmittel im Schweizer Durchschnitt nur auf einen Marktanteil von 24 Prozent.

Seit 2010 unveränderter Modalsplit
Der Modalsplit, wie die Prozentaufteilung zwischen den Verkehrsmitteln genannt wird, hat sich seit 2010 kaum mehr verändert. Zuvor jedoch, etwa seit der Jahrtausendwende, hatten Bahn, Bus und Tram klar zulasten des Autos zugelegt, während der Marktanteil des Langsamverkehrs nahezu unverändert geblieben war. Weil im Kanton Zürich die Bevölkerung und auch die Zahl der Arbeitsplätze stetig wächst, nimmt das Verkehrsaufkommen zu. Ein unveränderter Modalsplit bedeutet deshalb nicht, dass die Frequenzen auf der Strasse und im ÖV gleichgeblieben sind. Vielmehr haben sie zugenommen. Dieser Mehrverkehr hat sich aber seit 2010 proportional auf die verschiedenen Verkehrsmittel verteilt, so dass ihre Prozentanteile unverändert blieben.

Freizeitverkehr dominiert – seine Bedeutung schwindet aber
Am meisten Kilometer legen die Zürcherinnen und Zürcher in ihrer Freizeit zurück, im Schnitt rund 44 Prozent ihrer Tagesdistanz. Am zweitwichtigsten ist das Pendeln zur Arbeits- oder Ausbildungsstätte, gefolgt vom Einkaufen. Allerdings ist in den vergangenen zwei Jahrzehnten eine Verschiebung zum Arbeits- und Ausbildungsverkehr festzustellen, nicht nur im Kanton Zürich, sondern auch in der ganzen Schweiz und in anderen europäischen Ländern. Dies dürfte mit ein Grund dafür sein, dass der ÖV seit Mitte der Neunzigerjahre Marktanteile gutgemacht hat. Denn das Pendeln ist jener Verkehrszweck, auf den das radial auf die Wirtschaftszentren ausgerichtete Liniennetz des öffentlichen Verkehrs primär zugeschnitten ist.

Haushalte in der Stadt Zürich mehrheitlich autofrei
Rund 70 Prozent der Zürcherinnen und Zürcher ab 16 Jahren haben mindestens ein Abonnement für den öffentlichen Verkehr, weit mehr als etwa im Tessin oder in der Romandie, wo mehr als die Hälfte der Bevölkerung kein ÖV-Abo hat. Umgekehrt hat fast ein Drittel der Zürcher Haushalte kein Auto, Tendenz leicht steigend. Damit gehört Zürich, zusammen mit Genf und allen voran Basel-Stadt, zu jenen Kantonen, in denen der Anteil der autofreien Haushalte am grössten ist. Besonders verbreitet ist der Verzicht auf den eigenen Wagen in den grossen Städten Zürich und Winterthur. In der Kantonshauptstadt sind die autofreien Haushalte seit der Jahrtausendwende klar auf dem «Vormarsch» und mittlerweile sogar in der Überzahl. (pd.)



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