«Super Mario» kommt zu kurz

Vom Tennisspiel «Pong» über den Ego-Shooter «Counter-Strike» bis in die virtuelle Realität: Das Landesmuseum Zürich spielt sich durch die Gamegeschichte.

Ursprünglich war dieser Ort voller Rüstungen, Fahnen, Trophäen und Waffen. In der Waffenhalle wollte das Landesmuseum Zürich vor über 120 Jahren an die kriegerisch-glorreichen Zeiten der Schweiz im 15. und 16. Jahrhundert erinnern.
Heute kann hier wieder Krieg gespielt werden. Zwar nicht mehr mit der Hellebarde, dafür mit Maus und Tastatur. Das Landesmuseum zeichnet die Geschichte der Computer- und Videospiele nach – und lässt die Besucherinnen und Besucher gleich selbst gamen. Etwa das Kriegsspiel «Counter-Strike» aus dem Jahr 2000.
Von einer anfänglichen Spielerei haben sich Computer- und Videospiele zu einem Massenphänomen entwickelt. Die Ausstellung soll deshalb zeigen, «warum das Gamen so vielen so viel Freude macht», erzählte Direktor Andreas Spillmann vor den Medien. Gleichzeitig will man auf Schattenseiten hinweisen, etwa extreme Gewaltdarstellungen oder Kostenfallen in Spielen.

Alte und neue Spiele ausprobieren

Michael Kempf und Selina Stuber haben die Ausstellung konzipiert. Die Kuratoren gliederten sie nach Jahrzehnten und nahmen deren Flair detailreich auf. Auf grossen, interaktiven Bildschirmen werden Zusatzinformationen zur jeweiligen Dekade geboten. Viele alte und neue Spiele können ausprobiert werden, was technisch bei älteren Games sicher nicht immer einfach war.
Das simple Tennisspiel «Pong» steht für die 70er-Jahre. In den 80er-Jahren sind es vor allem «Arcade»-Automaten in Spielhallen. Wer möchte, kann in «Space Invaders» auf High-Score-Jagd gehen. Die 90er-Jahre werden durch klischeehafte Gamerzimmer dargestellt. In dieser Zeit wurde die Grafik dreidimensional und realistischer. Ab 2000 kommt das Onlinespielen dazu, in den 2010er-Jahren entwickelt sich die Spieleindustrie zum Milliardengeschäft.

Den Blick in die Zukunft bietet die virtuelle Realität. An drei Stationen können Besuchende dank Virtual-Reality-Brillen komplett in neue Spiele eintauchen. Spielefans dürften aber verschiedene Games vermissen. Auf viele populäre Videospielreihen wie «Super Mario», «Grand Theft Auto» oder «World of Warcraft» geht die Ausstellung nur am Rande oder gar nicht ein. «Wir können nur einen Bruchteil zeigen», sagte Gamedesignerin Alice Ruppert. Sie hatte die Kuratoren bei der Auswahl beraten.

Schweizer Spiele zeigt das Landesmuseum gar keine. Das ist dem Umstand geschuldet, dass die Branche hierzulande noch jung ist. Dafür werden einzelne Gamedesignerinnen und Gamedesigner vorgestellt – allerdings etwas verschämt auf kleinen Displays. (pw. / Foto: pw.)

In der Ausstellung können folgenden Games gespielt werden:
- Pong (Atari Paddles, Emulation)
- Rampage (Arcade Automat, Emulation)
- Pacman (Arcade Automat, Emulation)
- Asteroids (Arcade Automat, Emulation)
- Space Invaders (original Arcade Automat)
- Super Mario Bros (NES Konsole, Emulation)
- Counter Strike (PC, Emulation)
- Tomb Raider (Play Station Konsole, Emulation)
- The Sims (Play Station Konsole, Emulation)
- Minecraft (Play Station Konsole, Emulation)
- Tilt Brush (VR Headset)
- Job Simulator (VR Headset)
- Beat Saber (VR Headset)

Ausstellung «Games» bis 13. April. Landesmuseum Zürich. www.landesmuseum.ch 

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