Massiver Einbruch bei Luftfracht

Der Flughafen Zürich verzeichnet dieses Jahr einen starken Rückgang bei der Fracht. Trotzdem wird eine neue Frachthalle geplant.

Der Flughafen in Kloten gilt als Drehkreuz der Schweiz: Im Sommer benützen ihn täglich über 100 000 Passagiere. Die Flugzeuge, welche die Gäste in die Ferien fliegen, transportieren aber auch tonnenweise Fracht. Maschinen, Medikamente oder Schmuck im Laderaum des Fliegers machen den Flug noch lukrativer. Jeden Tag werden durchschnittlich über tausend Tonnen Fracht umgesetzt.
Jahrelang nahm die Menge der am Flughafen Zürich verladenen Güter zu. Doch dieses Jahr meldet die Betreiberin des Flughafens, die Flughafen Zürich AG, einen Rückgang um 8,4 Prozent in den ersten neun Monaten. Raffaela Stelzer, Sprecherin des Flughafens, begründet: «Die rückläufige Fracht steht in direktem Zusammenhang mit der wirtschaftlichen Entwicklung der grössten Märkte für Luftfracht, Amerika und China.» Der Trend sei bei allen europäischen Flughäfen ähnlich, die schwächelnde Weltwirtschaft wirke sich auf die Frachtzahlen aus. Diese Einschätzung teilt auch der Internationale Währungsfonds (IWF): Im «World Economic Outlook» prognostiziert er für 2019 das langsamste Weltwirtschaftswachstum seit zehn Jahren. Der Handelsstreit zwischen China und der USA, die Aufstände in Lateinamerika und politische Unsicherheiten in Europa: Das präge nicht nur die Wirtschaft, sondern wirkt sich auch auf die Frachtzahlen aus.
Neue Halle ersetzt Fracht West
Trotz der schlechten Aussichten baut der Flughafen ein neues Frachtgebäude. Für das Grundstück soll gar eine Immobilienfirma enteignet werden. Die neue Frachthalle im Osten ersetzt ein veraltetes Gebäude im Westen des Flughafens und schafft gleichzeitig Platz für ein Gebäude für Spezialfracht.
Dass eine neue Frachthalle durchaus nötig ist, zeigt die Entwicklung der letzten Jahre. Seit 2009 hat die in Tonnen umgesetzte Frachtmenge jährlich zugenommen. Heute wird am Flughafen rund 30 Prozent mehr Fracht verarbeitet als noch vor zehn Jahren. Dieses Jahr scheint eine Ausnahme zu sein, es gibt den ersten starken Rückgang bei der Fracht seit der Finanzkrise. Ob es sich lediglich um eine Konsolidierung der vergangenen Boomjahre handelt, wie Experten sagen, lässt sich nur schwer sagen. So verschärft sich der Konkurrenzkampf zwischen den Flughäfen um die Luftfracht. Yannick Schenkel

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