Littering-Massnahmen greifen

Die Umfrage der IG saubere Umwelt (IGSU) zur Littering-Situation in der Schweiz wurde dieses Jahr bereits zum dritten Mal durchgeführt. Die Ergebnisse lassen darauf schliessen, dass das Ausmass von herumliegendem Abfall langsam aber kontinuierlich abnimmt. Zu verdanken ist diese Tendenz den Städten und Gemeinden, die Littering mit einem breiten Massnahmen-Mix bekämpfen.

Um die Jahrtausend-Wende herrschte in der Schweiz noch eine andere Einstellung gegenüber Littering als heute: Zigarettenstummel, leere Getränkebehälter oder ausgediente Zeitungen wurden auf den Boden geworfen und lagen statt in Abfalleimern auf Spielplätzen, Wanderwegen und an Seepromenaden. Eine immer grösser werdende Bevölkerung konsumierte zunehmend unterwegs und verlagerte ihre Aktivitäten ins Freie, kümmerte sich aber häufig nicht um das korrekte Entsorgen ihrer Abfälle. Zahlreiche Städte und Gemeinden zogen die «Reissleine» und führten Massnahmen gegen Littering ein. Dass sich ihre Bemühungen auszahlen, zeigt eine repräsentative Umfrage, die dieses Jahr bereits zum dritten Mal durchgeführt wurde.

Höhere Sauberkeit in allen Sprachregionen

Die Umfrage der IG saubere Umwelt (IGSU) wurde 2015 das erste Mal bei Passantinnen und Passanten in der Deutschschweiz durchgeführt, seit 2016 findet die Befragung auch in der französischen und italienischen Schweiz statt. Die Auswertungen der diesjährigen Umfrage haben ergeben, dass sich die Littering-Situation eindeutig stabilisiert und sogar leicht verbessert hat: Das Littering-Ausmass in der Schweiz wird von den 3431 Befragten durchschnittlich als «mittel» mit leichter Tendenz zu «eher wenig» eingestuft. Der Verschmutzungsgrad an den Orten der Befragung wird sogar mit «eher wenig» beurteilt. Bei beiden Punkten ist im Vergleich zu 2015 und 2016 ein leichter, kontinuierlicher Trend zur Verbesserung erkennbar. Die Verbesserung ist in allen Sprachregionen ähnlich stark.

Städte nehmen Stellung

Auch viele Städte und Gemeinden nehmen eine Verbesserung wahr. André Engelhardt, Direktor für Stadtplanung und Infrastruktur der Stadt Locarno, zeigt beispielsweise auf, dass in den öffentlichen Bereichen von Locarno weniger Abfälle eingesammelt werden – trotz vermehrtem Unterwegs-Konsum und zahlreichen Gross-Veranstaltungen. «Das verdanken wir zu einem Grossteil den Anti-Littering-Massnahmen der Stadt», so Engelhardt. So zeigt beispielsweise die Sensibilisierungsarbeit der Städte und Gemeinden erste Erfolge. Auch die Sensibilisierungs-Angebote der IGSU werden seit Jahren rege genutzt. So zum Beispiel in der Innerschwyz: «Seit mehreren Jahren sind die IGSU-Botschafter-Teams in den Innerschwyzer Gemeinden als auch in den Bergen aktiv und sensibilisieren Passantinnen und Passanten für die Littering-Thematik», erklärt Robert Lumpert, Geschäftsführer des Zweckverbands Kehrichtentsorgung Region Innerschwyz. Gemäss Lumpert hat die Sensibilisierung zu einem Umdenken in der Bevölkerung geführt: «Ich stelle gerade bei jungen Leuten ein verstärktes Bewusstsein für das Littering-Problem fest.» Urs Crotta, Dienststellenleiter Grün und Werkbetrieb der Stadt Chur, hält fest, dass die Situation in Chur zwar stabil ist, dafür aber aufwändige Massnahmen notwendig sind: «Das Vermeiden von Littering ist kein leichtes Unterfangen (…), doch wir sind zuversichtlich, dass wir die Littering-Situation mit dem Weiterführen und Ausbauen unserer Massnahmen unter Kontrolle halten können.» Auch für Isabelle Baeriswyl von der Baudirektion der Stadt Freiburg steht fest, dass man sich nicht auf seinen Lorbeeren ausruhen darf: «Die Massnahmen dürfen nicht reduziert werden und müssen vor allem bei Kindern und Jugendlichen sowie Neuzuzügern verstärkt eingesetzt werden.»

Littering bleibt ein Ärgernis

Dass die Massnahmen weitergeführt werden müssen, zeigen auch die Umfrage-Ergebnisse. Denn obwohl sich das Littering in der Schweiz insgesamt und an den Orten der Befragung leicht verbessert hat, ärgert sich die Bevölkerung nach wie vor über herumliegenden Abfall: Knapp drei Viertel der Befragten fühlen sich noch immer «eher stark» oder «stark» durch Littering gestört. Deshalb sehen sich nicht nur Städte und Gemeinden, sondern auch die IGSU in der Pflicht, ihre Massnahmen weiterzuführen und weiterzuentwickeln. «Die Zusammenarbeit mit Städten, Gemeinden und Schulen funktioniert vorbildlich. Sie sind sehr engagiert und innovativ und betreten im Kampf gegen Littering auch unkonventionelle Wege», so Nora Steimer, Geschäftsleiterin IGSU. Um sie für ihre Bemühungen zu belohnen und sie zu weiteren Massnahmen zu motivieren, hat die IGSU im Mai 2017 das No-Littering-Label lanciert, das Städte, Gemeinden und Schulen auszeichnet, die sich gegen Littering engagieren. Um das Label zu erhalten, muss sich die Institution zum Anforderungskatalog bekennen und ein ausreichendes Leistungsversprechen abgeben. Wird ihr das Label zugesprochen, kann sie es während des entsprechenden Kalenderjahres kostenlos in der gesamten Kommunikation einsetzen und zeigt so auf öffentlichkeitswirksame Weise, dass Littering im Verantwortungsbereich ihrer Institution nicht akzeptiert ist. Seit der Lancierung hat die IGSU insgesamt 20 Schweizer Städte, 18 Gemeinden und 27 Schulen mit dem No-Littering-Label ausgezeichnet. Eine Umfrage nach dem ersten halben Jahr zeigt: Das Label erfüllt seinen Zweck und unterstützt Institutionen auf vielseitige Weise bei ihrem Engagement gegen Littering. (pd.)

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