Gönnerunterstützung wird auf 250 000 Franken erhöht

Wer durch einen Unfall querschnittgelähmt wird und permanent auf den Rollstuhl angewiesen ist, erhält als Mitglied der Gönner-Vereinigung der Schweizer Paraplegiker-Stiftung (SPS) neu 250 000 Franken Gönnerunterstützung. Die Stiftung erhöht den Betrag von 200 000 auf 250 000 Franken, ohne die Mitgliederbeiträge zu verändern.
 
„Ohne Gönnerunterstützung hätte ich es schlicht vergessen können“ sagt Martha Gasser aus Isenthal / UR. Sie meint damit die Rückkehr in ihr Haus, in ihr Dorf, in ihre Heimat. Martha Gasser hat ihr Leben lang in Isenthal gewohnt, mit ihrem Mann ein Haus gebaut, zwei Söhne grossgezogen. Sie ist hier verwurzelt. Bis ein Skiunfall im Frühling 2015 ihr Leben komplett verändert hat.
Als Tetraplegikerin war es für sie nach der monatelangen Rehabilitation im Schweizer Paraplegiker-Zentrum unmöglich, in ihr Haus heim zu kommen. Denn dieses war lediglich zu Fuss über eine schmale Treppe zugänglich. Eine Strasse als Zufahrt zum Haus wurde nötig. Diese Strasse bezahlte aber weder die IV noch die Suva.
Martha Gasser, die bereits jahrelang Mitglied der Gönner-Vereinigung der SPS ist, erhielt zweckungebunden die Gönnerunterstützung von 200 000 Franken. Erst dank diesem Beitrag wurde der Bau der Strasse zu ihrem Haus möglich. Ihr Mann und ihre Söhne investierten zudem viel Fronarbeit.
 
Mitglieder profitieren im Ernstfall
 
Die Gönner-Vereinigung der SPS unterstützt ihre Mitglieder beim Eintreten einer unfallbedingten Querschnittlähmung mit permanenter Rollstuhlabhängigkeit mit einem einmaligen Solidarbeitrag. Der Unterstützungsbeitrag wurde 2008 von 150 000 auf 200 000 Franken erhöht. Damals wurde auch der jährliche Mitgliederbeitrag von 30 auf 45 Franken angehoben, die Dauermitgliedschaft von 750 auf 1000 Franken. Nun wird auf das Mitgliedschaftsjahr 2018 die Gönnerunterstützung um weitere 50 000 Franken erhöht und beläuft sich fortan auf 250 000 Franken. Die Mitgliederbeiträge bleiben trotz der Erhöhung der Gönnerunterstützung gleich, für Einzelpersonen 45 Franken pro Jahr oder 1000 Franken für eine lebenslange Mitgliedschaft.
 
Ein Beitrag für mehr Lebensqualität
 
„Mit zusätzlichen 50 000 Franken eröffnen wir den Betroffenen viele neue Perspektiven für mehr Lebensqualität“, sagt Heinz Frei, Spitzenrollstuhlsportler und Präsident der Gönner-Vereinigung. Auf diese Weise wird die Finanznotlage von Querschnittgelähmten deutlich gelindert. Martha Gasser bestätigt das: „Es gibt auch so noch genug, das ich aus eigener Tasche bezahlt habe.“ Die Verwendung der Gönnerunterstützung ist von Person zu Person sehr unterschiedlich. Manche nutzen den Beitrag für den Kauf einer rollstuhlgerechten Wohnung, was sonst keine Institution finanziert. Andere brauchen ganz individuelle Speziallösungen wie Martha Gasser, welche ebenfalls selber finanziert werden müssen.
 
Die Anzahl Hochgelähmter steigt
 
Zudem gibt es mehr und mehr Tetraplegiker, die heute so gut rehabilitiert werden, dass sie mit genügend technischen Hilfsmitteln selbständig leben können. Um nach persönlichem Gutdünken das Umfeld gestalten zu können, setzen Betroffene oft die Gönnerunterstützung ein. „Der technische Fortschritt bringt speziell für Menschen mit einer Behinderung grosse Vorteile und führt zu mehr Lebensqualität. Das kostet aber auch. Wenn wir bei uns in Nottwil einem hochgelähmten Tetraplegiker ein grösseres Auto für die Bedienung mit Joystick umbauen können, ist das eine lohnende Investition. Er wird damit mobiler und kann ein Stück weit freier leben“ nennt Heinz Frei ein Beispiel. Die Gönnerunterstützung solle ein Startkapital für das neue Leben nach der Erstrehabilitation sein, so Heinz Frei.
 
Nur möglich dank treuen Mitgliedern
 
Die Erhöhung der Unterstützungsbeiträge wird in der Gönner-Vereinigung mit jährlichen Mehrkosten von rund 1,4 Mio. budgetiert. Dieses Mehr an Ausgaben lässt sich dank den treuen Mitgliedern finanzieren. Die Stiftung setzt die erhaltenen finanziellen Mittel auf dem Campus Nottwil  für die Aufrechterhaltung ihres umfangreichen Leistungsnetzes ein. Hierzu gehören zum Beispiel die Ausbildung von Rettungssanitätern, der Klinikbetrieb, die Rollstuhltechnik und der Fahrzeugumbau, die berufliche und soziale Wiedereingliederung von Betroffenen, Wohnen im Alter sowie der Ausbau der Klinikinfrastruktur. Die Gönner-Vereinigung lässt den Betroffenen die Gönnerunterstützung gemäss Mitgliedschaftsbestimmungen nach der Rehabilitation zukommen. Sie können diese nach eigenem Gutdünken einsetzen. „Wenn wir eine gewisse Grosszügigkeit demonstrieren, dann ist das auch ein Dankeschön an die 1,8 Mio. Mitglieder der Gönner-Vereinigung, die mit ihrer hohen Solidarität und Treue unser Engagement tragen“, sagt Heinz Frei. (pd.)

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