Die von den Schweizer Flughäfen verursachte Lärmbelastung hat jährlich Gesundheitskosten von 1.8 Milliarden Franken zur Folge. Dies ergibt die "Sirene"-Studie, welche letzte Woche im Rahmen des Kongresses der internationalen Kommission über die biologischen Auswirkungen von Lärm vorgestellt wurde.
Unter der Leitung des Schweizerischen Tropen- und Public Health-Instituts wurde untersucht, ob und welche Auswirkungen der Flug-, Schienen- und Strassenverkehrslärm auf die Gesundheit hat. Seit 2014 hat ein interdisziplinäres Schweizer Studienkonsortium die Kurz- und Langzeitwirkungen der Verkehrslärmbelastung für die Bevölkerung in der Schweiz umfassend untersucht. Die Resultate könnten die Behörden endlich dazu bewegen, Grenzwerte in der Lärmschutzordnung anzupassen und Massnahmen zum Schutz der Bevölkerungen zu verstärken. (pd./Foto: A. J. Minor)
Herzinfarkt-Risiko steigt um vier Prozent pro zehn Dezibel
Die Ergebnisse der Studie schrecken auf: Das Risiko, an einem Herzinfarkt zu sterben, steigt um vier Prozent pro zehn Dezibel Zunahme der Lärmbelastung am Wohnort. Auch das Risiko für Bluthochdruck und Herzinsuffizienz steigt beträchtlich. Der Leiter der Studie und Professor für Umweltepidemiologie am Swiss TPH und der Universität Basel zeigt sich überrascht über die Ergebnisse: „Bereits tiefere Lärmbelastungen als bisher angenommen haben negative Auswirkungen auf die Gesundheit.“
Nicht nur das Herz leidet, sondern auch der Stoffwechsel wird in Mitleidenschaft gezogen. Problematisch ist der Lärm vor allem in der Nacht, da der Körper aus biologischen Gründen mit Stress auf Lärm reagiert. Auch wenn wir es nicht merken, beeinträchtigen Motoren- und Fluggeräusche unseren Schlaf. Die Folgen von Schlafproblemen sind bekannt: Herz-Kreislauf- und Magen-Darm-Erkrankungen, Gewichtszunahme, erhöhtes Infektionsrisiko, Depressionen und Diabetes.
Lärm treibt Gesundheitskosten in die Höhe
Die Lärmbelastung ist nicht nur schädlich für die Gesundheit, sie geht auch ins Geld: Gemäss Angaben des Schweizerischen Tropen- und Public Health-Instituts ziehen von Lärm verursachte Gesundheitsauswirkungen Kosten in der Höhe von 1,8 Milliarden Franken pro Jahr nach sich.
Die aktuelle Gesetzgebung kann die Bevölkerung nicht ausreichend vor den nachteiligen Folgen der Lärmbelastung schützen, das bestätigt auch die Medizin. Trotz der alarmierenden Zahlen werde zu wenig gegen die Zunahme der Lärmbelastung getan, schreibt die Stiftung Fluglärm. (pd.)
