Die Zeit als Gemeinderatspräsidentin verging, passend zur Stadt Kloten mit dem Flughafen, wie im Fluge. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge blicke ich schon bald auf mein Präsidialjahr zurück.
Weinend, da dieses Jahr gefühlt einfach zu kurz war. Es war doch erst der 10. Mai 2016 mit der Konstituierung und meiner Wahl zur Präsidentin des Parlamentes. Die Erinnerungen an diesen Abend sind noch so präsent, als wäre dies gestern gewesen. Und doch werde ich in zwei Wochen das Amt abgeben und den «Bock» verlassen. Ich durfte in der Präsidialzeit so viel neue Erfahrungen sammeln, spannenden Menschen begegnen und an interessanten Gesprächen teilhaben.
Gerne erinnere ich mich an die Entlassungsfeier zur Verabschiedung von Angehörigen der Armee aus der Dienstpflicht in der Kaserne in Birmensdorf. Mit vielen fürs Vaterland engagierten Klotenern durfte ich mich austauschen, den Geschichten aus ihrer Militärzeit lauschen und mit ihnen über die eine oder andere Episode schmunzeln. Ja, schmunzeln musste ich auch, als ich gefragt wurde, ob ich denn nicht zu jung für eine Gemeinderatspräsidentin sei.
Tatsächlich bin ich die jüngste je gewählte Person fürs Ratspräsidium in Kloten. Aber zu jung für dieses Amt habe ich mich nie gefühlt. Immerhin politisiere ich seit dem 16. Lebensjahr und durch mein Interesse für Gesetzesartikel, Reglemente und Recht konnte ich mich schnell in der Gemeindeordnung und im Geschäftsreglement des Gemeinderates orientieren. Das Geschäftsreglement ist schon fast eine Fibel für mich geworden – weiss es doch beinahe alle Antworten auf Fragen zur Führung einer Gemeinderatssitzung oder über wichtige Abläufe im Gemeinderat.
Nun aber zu meinem lachenden Auge. Dieses freut sich nach den drei Jahren in der Ratsleitung auf das Politisieren im Rat. Nach drei Jahren auf dem «Bock» freue ich mich, endlich auch Vorstösse einreichen, mitunterzeichnen oder darüber debattieren zu können. Glauben Sie mir, es war nicht immer einfach in diesen drei Jahren, den Parlamentariern nur zuzuhören und nicht selbst auch mal ein Statement abgeben zu dürfen.
Auch meine Anspannung vor und während jeder Ratssitzung werde ich nicht missen. Habe ich alle Abläufe genug verinnerlicht und mich genügend auf die Sitzung vorbereitet? Könnte Ungeplantes auf mich zukommen? Funktioniert die Technik? Fragen über Fragen, auf welche meine genannte Fibel dann doch nur bedingt Antworten wusste. Und so blieb mir oft nicht anderes übrig, als die Sitzung auf mich zukommen zu lassen und im entsprechenden Moment zu agieren.
Ja, ich freue mich tatsächlich, als «normale» Gemeinderätin mit etwas mehr Unbeschwertheit an die Gemeinderatssitzungen gehen zu können. Und es freut mich, dass ich mittels politischer Vorstösse und Wortmeldungen mich noch mehr für Kloten, unsere schöne Stadt, einsetzen kann.
Irina Bannwart, CVP,
Gemeinderatspräsidentin