Autosalon: Schöne Träumereien – oder doch Realität?

Autonom, elektrisch, modular: So zeigen Autobauer am Autosalon noch bis Sonntag die Zukunft. Auch heuer verleiten in Genf Concept-Cars zum Träumen – einige davon werden bald als Serienprodukt zu kaufen sein.Concept-Cars. Es sind diese Einzelstücke, die zum Träumen verleiten – sowohl die Autohersteller wie auch das Publikum. Es gibt zukunftsweisende Studien, total abgehobene oder fast serienreife Konzepte und solche, bei denen man sich fragt, was das eigentlich soll. Concept-Cars können eine neue Gestaltungssprache verkörpern oder nur ein neues Innenraumkonzept darstellen. Dabei gibt es nur jene Grenzen, die sich die Autohersteller selber stecken. Es ist erstaunlich viel möglich, wenn nicht der Kostendruck einer Serienfertigung wie ein Damoklesschwert über einem Modell hängt.
Es sind denn auch oft diese Studien, die die Messebesucher gerne sehen. Freilich, die neuen Versionen bekannter Serienmodelle interessieren auch, doch das Gewagte, das Futuristische, das Wegweisende fasziniert nach wie vor stärker. Davon gibt es auch am diesjährigen Genfer Salon einiges zu entdecken, auch wenn aberwitzige Studien, wie man sie früher oft bestaunen konnte, inzwischen eher rar geworden sind.


Der Berufsvisionär
Ein Muss bei einem Besuch in Genf ist immer der Stand des Zürcher Autovisionärs Frank M. Rinderknecht respektive seiner Firma Rinspeed. Rinderknecht ist noch einer der wenigen, die das Thema Automobil immer wieder von Neuem durchdenken und sich bei der Umsetzung ihrer Ideen und Visionen nicht durch Kostendruck einschränken lassen müssen. In diesem Jahr zeigt Rinspeed den Snap, eine autonom fahrende Plattform, auf die verschiedene Kabinenaufbauten zum Personen- oder Warentransport «gesteckt» werden können. Überhaupt ist der autonome Personentransport die Vision schlechthin in der Branche – in Zukunft dürften wir also kaum mehr selber fahren, sondern uns von Computern chauffieren lassen. Wann es so weit ist, ist noch völlig unklar.
Renault zeigt in Genf mit dem riesigen EZ-GO, wie ein solch fahrerloser Shuttle aussehen könnte. Die Personen darin werden seitwärts sitzend durch die Gegend gefahren – rein elektrisch, versteht sich. Rein elektrisch fährt auch die aufsehenerregende Studie Urban EV Concept von Honda – ein sympathischer Winzling im Retro-Design. Doch dabei handelt es sich um keine Träumerei: Die Serienversion dieses Elektrozwergs soll schon Ende 2019 auf die europäischen Strassen rollen.
Eine interessante Studie zeigt auch Lexus mit dem LF-1 Limitless. Einerseits nimmt der Concept-Car eine künftige Design-Sprache vorweg. Andererseits ist die Plattform des LF-1 für fast jede Antriebsform ausgelegt, kann also von einer Brennstoffzelle mit Wasserstoffantrieb, mit Hybrid- oder Plug-in-Hybrid-Technologie, einem konventionellen Verbrennungsmotor oder auch batterieelektrisch angetrieben werden.
VW zeigt in Genf mit der Studie I.D. Vizzion, wie sie sich eine grosse Limousine der Zukunft vorstellt: voll elektrisch und autonom fahrend freilich, mit riesigen Rädern und ausladenden Abmessungen. Im Hier und Jetzt ist Volkswagen aber noch immer gleich aufgestellt: Man setzt auf Leistung, auf effiziente Produktionsmethoden mit Gleichteilestrategie – und nach wie vor auf den Dieselmotor. Die aktuellen Verkaufszahlen geben dem Konzern recht.
Die grosse Neuheit bei Toyota ist der neue Auris. Die dritte Generation bietet Toyota wiederum als Hybrid an – neu ist hingegen, dass die Kunden zwischen zwei unterschiedlich starken Hybridversionen (122 oder 180 PS) wählen können. Daneben wird nur noch eine reine Verbrennermotorisierung angeboten, nämlich ein 1,2-Liter-Vierzylinderbenziner mit 116 PS. Dieselmotoren sind fortan also nicht mehr im Programm. Dave Schneider

Zurück

Anzeigen



Partnerpublikationen:

Züriberg Zürich 2 Zürich Nord Zürich West Küsnachter Kilchberger Stadt-Anzeiger Anzeiger von Wallisellen Der Glattfelder Volketswiler Nachrichten