Vollgeld-Initiative: Mehrheit der Ökonomen lehnt Initiative ab

Am 10. Juni 2018 stimmt das Schweizer Stimmvolk über die Volksinitiative «Für krisensicheres Geld: Geldschöpfung allein durch die Nationalbank!» (Vollgeld-Initiative) ab. Die KOF hat in Zusammenarbeit mit SRF Forschungsökonominnen und -ökonomen in der Schweiz befragt, wie sie die Initiative beurteilen. Die Umfrageteilnehmer lehnen diese mehrheitlich ab, sie sehen allerdings dennoch Handlungsbedarf bei der Finanzstabilität.
In Zusammenarbeit mit SRF hat die KOF eine Umfrage bei den in der Schweiz ansässigen Forschungsökonomen zur «Vollgeld-Initiative» und darüber hinaus zur Sicherheit des Finanzsystems durchgeführt. Die Umfrage bestand insgesamt aus sieben Fragen. Wie sich zeigt, lehnt eine Mehrheit der befragten Ökonominnen und Ökonomen die Initiative ab.

Die Resultate der Umfrage
Wie aus den Antworten der über 100 Teilnehmer der Umfrage ersichtlich wird, lehnen die befragten Ökonominnen und Ökonomen die Initiative mehrheitlich ab: Drei Viertel der Umfrageteilnehmer sprechen sich gegen die Initiative aus.
Mit einem Vollgeld-System würde das Ausfallrisiko der Giroguthaben verschwinden. Allerdings sehen die Umfrageteilnehmer hier wenig Handlungsbedarf. Auf die Frage, ob derzeit ein solches Ausfallrisiko hoch sei, geben die befragten Ökonomen mehrheitlich eine negative Antwort. Die Mehrheit der antwortenden Ökonomen bewertet das Ausfallrisiko als sehr niedrig oder niedrig.
Die Vollgeld-Initiative möchte die Schaffung von Geld und die Kreditvergabe voneinander trennen. Die befragten Ökonominnen und Ökonomen sind mehrheitlich skeptisch, dass dies auch eine effektive und geeignete Massnahme ist, die Finanzstabilität zu erhöhen.
Über 50% der Umfrageteilnehmer gehen davon aus, dass mit einem Vollgeld-System die Kreditkosten steigen würden.
Bei der Frage nach den Auswirkungen einer Annahme der Initiative auf die Unabhängigkeit der Schweizerischen Nationalbank (SNB) schätzt eine Mehrheit der Ökonomen die Gefahr für die Unabhängigkeit der SNB als real ein. Fast ein Drittel der Befragungsteilnehmer sieht es sogar als sehr wahrscheinlich an, dass die Unabhängigkeit der SNB leidet.
Deutlich fällt auch das Verdikt bezüglich des Risikos eines Systemwechsels aus. Rund 70% beurteilen dieses als hoch oder sehr hoch.
Ebenfalls interessant ist die Beurteilung der letzten Frage zur allgemeinen Bewertung der Finanzstabilität. Obwohl die Mehrheit der Ökonomen die Initiative ablehnt, beurteilt die Hälfte der Umfrageteilnehmer die gegenwärtigen regulatorischen Maßnahmen zur Sicherung der Finanzstabilität als nicht hinreichend an. (pd.)

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