Schweizer Talente punkten in Brasilien und Indonesien

Sommer ist, wenn die Schule in die Ferne rückt. Nicht so bei den 11 Schweizer Jugendlichen, die sich auch in den Ferien intensiv mit Physik und Mathematik beschäftigen. Sie wetteiferten um Medaillen an zwei internationalen Wettbewerben: in Brasilien an der Internationalen Mathematik-Olympiade (IMO) vom 12.-24. Juli 2017 und in Indonesien an der Internationalen Physik-Olympiade (IPhO) vom 16.-24. Juli 2017. Das Resultat: 3 Bronzemedaillen, 8 Auszeichnungen – und frisch inspirierte Nachwuchstalente.

Die Schweizer Jugendlichen trafen auf rund 450 Nachwuchstalente aus 88 Ländern an der Internationalen Physik-Olympiade (IPhO) in Yogyakarta vom 16.-24. Juli 2017. An der Internationalen Mathematik-Olympiade (IMO) vom 12.-24. Juli in Rio de Janeiro nahmen gar 615 Jugendliche aus 111 Nationen teil. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben sich bei den jeweiligen nationalen Wettbewerben durchgesetzt – und gehören so zu den talentiertesten Nachwuchswissenschaftlern.
 
Schweizer Nachwuchstalente gewinnen 3 Bronzemedaillen und 8 Auszeichnungen
Die Resultate der beiden Schweizer Teams lassen sich sehen. Die zwei Bronzemedaillen an der IPhO 2017 gingen an die Gymnasiasten Adrian Rutschmann (Kantonsschule Zürcher Unterland, ZH) aus Bülach und an Henning Zhang (Kantonsschule Wettingen, AG) aus Villigen. Die weiteren Mitglieder des 5-köpfigen Teams ergatterten sich eine sogenannte Ehrenmeldung (Honorable Mention). Es sind dies Tamar Som (Kantonsschule Baden, AG) aus Lengnau, Alexandre Pinazza (Gymnase de Morges) aus Lonay und Pascal Isenring (Kantonsschule Zürcher Unterland, ZH) aus Rafz.
 
Im Koffer des Schweizer Teams der IMO glänzten 1 Bronzemedaille und 5 Ehrenmeldungen. Der Aargauer Gymnasiast Patrick Stalder (Kantosschule Beromünster) aus Menziken gewann Bronze. Die Ehrenmeldungen gingen an Valentin Imbach (MNG Rämibühl, ZH), Frieder Jäckel (Gymnasium Kirchenfeld, BE) aus Bern, Ari Jordan (Gymnasium Thun, BE) aus Steffisburg, Jischai Wyler (Literaturgymnasium Rämibühl, ZH) aus Zürich und Tanish Patil (Institute International de Lancy, GE) aus Genf.

Im internationalen Vergleich positioniert sich die Schweiz im Mittelfeld. Bei beiden Olympiaden belegen mehrheitlich Jugendliche aus asiatischen Ländern die ersten Plätze.

Die Prüfungen verlangen logisches und kreatives Denken – und viel Ausdauer
Das Herzstück der Wissenschafts-Olympiaden sind die zwei Prüfungstage. An der Physik-Olympiade IPhO tüfteln die Schülerinnen und Schüler an 2 Experimenten. Und sie arbeiten an drei Aufgaben bei der 5-stündigen Theorieprüfung. Den Organisatoren war es wichtig, Themen einzubringen, die das Gastland Indonesien aktuell beschäftigen: Wie die Naturkatastrophen, beispielsweise. Teilnehmer Tamar Som erklärt: "Wir berechneten, wie sich die Erdbeben- und Tsunamiwellen ausbreiten. Physik macht Spass, weil man mit ihr nicht nur abstrakte, sondern auch sehr reale Phänomene untersuchen kann."

Die 2 Prüfungen der Mathematik-Olympiade bestehen aus je 3 mathematischen Problemstellungen, für die die Jugendlichen eine Lösung mit einem Beweis herführen müssen. Themengebiete sind Algebra, Kombinatorik, Geometrie und Zahlentheorie. Dieses Jahr seien die Prüfungen besonders schwierig gewesen, meint Arnaud Maret von der Schweizer Mathematik-Olympiade: "Das waren wohl die ambitioniertesten Prüfungen der letzten 10 Jahren. So haben bei einer Problemstellung nur 5 von 600 Schülern eine Lösung gefunden."
Patrick Stalder, der Bronzemedaillengewinner, liess sich vom hohen Niveau nicht entmutigen: "Die Prüfungen waren zwar hart, aber auch sehr spannend und lehrreich. Bei einer Fragestellung meinte ich, den Lösungsweg schnell zu finden. Doch dann merkte ich, dass das Problem viel komplizierter und dadurch auch viel spannender war, als ich annahm."

Mathematik und Physik verbindet und inspiriert Jugendliche aus aller Welt
Wissenschafts-Olympiaden wollen junge Talente fördern. Und damit die nächste Generation von Forscherinnen und Forschern motivieren und inspirieren. Nebst der intellektuellen Herausforderung geht es den Organisatoren aber auch um den Austausch unter den Jugendlichen aus aller Welt. Denn Wissenschaft verbindet – und kümmert sich wenig um sprachliche und kulturelle Barrieren.
In Rio beispielsweise begegnete das Schweizer Team ihren Kollegen aus Syrien – dank dem Stategiespiel Tichu: "Uns verbindet die Freude an Mathematik. Und wir lieben Spiele. So haben wir den syrischen Jugendlichen kurzerhand das Kartenspiel Tichu beigebracht!", erklärt der Genfer Teilnehmer Tanish Patil.
Auch der Zürcher Pascal Isenring schätzte die internationalen Begegnungen an der Physik-Olympiade: "Ich habe Menschen aus Ländern kennengelernt, von denen ich vorher nicht einmal wusste, wo sie genau liegen." Suriname, beispielsweise. Mit diesem Team und der Schwedischen Delegation hätten sich die sechs Schweizer besonders gut verstanden.

Das Gastland erforschen – und doch noch etwas Sommerferien geniessen
Trotz Prüfungsstress kommt an den Olympiaden auch so etwas wie Ferienstimmung auf. Die Jugendlichen erforschen während der Woche die Highlights der Gastländer. In Brasilien hiess das: Badehose und Turnschuhe einpacken und ab an die Copacabana und auf den Zuckerhut. In Indonesien haben die Schweizer Gymnasiasten die buddhistische Tempelanlage Borobudur besucht: "Eine sehr eindrückliche Erfahrung" sei das gewesen, meint Tamar Som dazu.

Nächstes Highlight: Das Treffen mit dem NASA Forschungschef Thomas Zurbuchen
Für das Schweizer IPhO-Team geht es gleich Schlag auf Schlag weiter. Am Mittwoch, 2. August 2017 treffen sie an der Universität Bern den Schweizer NASA Forschungschef Thomas Zurbuchen. Er wird im Rahmen eines Panels zur Schweizer Weltraumforschung die 5 Jugendlichen für Ihr Können und Ihre Neugierde auszeichnen, gemeinsam mit Teilnehmern von Schweizer Jugend forscht. Eine weitere Begegnung, die die Schüler inspirieren und motivieren dürfte. (pd./Foto: Selwyn Hoffmann)

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