Martin Gerber sagt: «Bye-bye, Kloten»

Nach vier Jahren beim EHC Kloten verlängert Goalie Martin Gerber seinen Vertrag nicht mehr. Mit Dennis Saikkonen kommt die Nummer zwei von Fribourg-Gottéron in die Flughafenstadt. Gerber will nur erst einmal Balkonferien mit seiner Familie machen.

Als Eishockey-Goalie hat Martin Gerber alle Höhen und Tiefen durchlebt. Bei der 5:6-Niederlage gegen Davos zu Saisonbeginn von den eigenen Fans noch ausgepfiffen, wurde der Rückhalt des EHC-Kloten beim Cupfinale als Held gefeiert. Nun ist Schluss. Martin Gerber kehrt der Flughafenstadt den Rücken.


Familie ist mit ein Grund

«Dass ich den Vertrag mit Kloten nicht verlängert habe, das hat mehrere Gründe. Einer davon ist familiärer Natur», sagt Gerber gegenüber dem «Klotener Anzeiger». Eigentlich sollte bereits letztes Jahr Gerbers letzte Saison in Kloten sein. «Ich habe dann noch einmal verlängert. Auch wegen des internen Umbruchs, den wir meiner Meinung nach gut gemeistert haben. Aber während der aktuellen Saison war ich aufgrund des weiten Weges zu selten bei meiner Familie in Langnau», so Gerber weiter. Ist Heimweh tatsächlich der Grund für Gerbers Abflug?


Vom Buhmann zum Helden

Trotz sportlichen Achterbahnfahrten blickt Gerber positiv auf die letzten vier Jahre zurück. «Der Zusammenhalt der Truppe war und ist hervorragend. Wir haben immer einen Weg gefunden, uns aus brenzligen Situationen zu befreien,» lobt der Goalie die Moral der Mannschaft.
Als schwedischer Meister (2002 mit Färjestad), Stanley-Cup-Sieger (2006 mit Carolina), und Cupsieger mit Kloten 2017 kann Gerber auf eine erfolgreiche Karriere zurückblicken. Nicht zu vergessen ist die Silbermedaille bei der Weltmeisterschaft 2013. In 30 NLA-Einsätzen in der diesjährigen Qualifikation trumpfte Martin Gerber mit einer Abwehrquote von 91 Prozent auf.


Ein Auf und Ab
Dass er von den Fans mit eigenen Worten «mal als Pflaume» ausgebuht, dann wieder als «Held gefeiert» wurde, nimmt der Emmentaler sportlich. «So ist das Geschäft. Vielmehr als mit den Pfiffen der Fans habe ich mit meiner eigenen Leistung gehadert, und damit, dass ich nicht besser helfen konnte», so Gerber selbstkritisch. Während der Platzierungsrunde war der erfahrene Schlussmann für den EHC Kloten der Fels in der Brandung. Mit dem Cupsieg fand die Saison sowohl für den Emmentaler als auch für die Fans des EHC Kloten ein versöhnliches Ende.
Mit Dennis Saikkonen (24) steht nun die aktuelle Nummer zwei von Fribourg-Gottéron im Tor. Der finnisch-schweizerische Doppelbürger unterschrieb in Kloten für eine Saison. Komplettiert wird das Torwart-Duo durch Luca Boltshauser, dessen Vertrag beim EHC Kloten weiterläuft. «Ich habe Saikkonen selber noch nicht spielen sehen. Er ist sicher ein junger, talentierter Torhüter, der noch vieles vor sich hat», äussert sich «Oldie Gerber» zu seinem Nachfolger.


Besonderes Abschiedsgeschenk
Ausser in Kloten spielte Gerber in der Schweiz auch für Langnau beziehungsweise die SCL Tigers. Die Emmentaler haben ihrem ehemaligen Spieler ein ganz besonderes Abschiedsgeschenk bereitet. Die Nummer 26, die Gerbers Trikot schmückte, wird in Langnau seit seinem Abgang nicht mehr vergeben. Wie sich der EHC Kloten für vier Jahre Rückhalt bei Gerber bedanken wird, ist noch unklar.


Family first
Wie es mit Martin Gerber weitergeht, wird derzeit heiss diskutiert. Zunächst will der Familienvater viel Zeit mit seinen Lieben verbringen und etwas Abstand zum Eis gewinnen. «Vier Jahre als Globetrotter unterwegs zu sein, ist genug. Jetzt geht es in die Ferien auf unserem Balkon», lacht Gerber. Eines steht für den Familienmenschen aber bereits jetzt schon fest: «Eine Funktion in der Geschäftsleitung werde ich sicher nicht annehmen. Wenn, dann will ich auf dem Eis bleiben. Vielleicht als Trainer», so der «Ice-Man». Laut Gerber befindet er sich in der «sportlichen Findungsphase». «Wir stehen am Anfang unserer Gespräche. Fix ist noch nichts», so der Internationale. Für Gerber heisst es jetzt erst mal: «Füsse hochlegen und Family first.» (ha.)

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