Macht Ferien, Reisen, Urlaub in der Schweiz

Anlässlich des 100-JahrJubiläums von Tourismus Schweiz hat sich das Museum für Gestaltung das Ferienparadies Schweiz zum Thema gemacht.

Mit Alpenbeschreibungen von Dichtern, Malern und Schriftstellern beginnt gegen Ende des 18. Jahrhunderts die Geschichte des Schweizer Tourismus. Sie bleibt zunächst einer kleinen, aber wohlhabenden Elite vorbehalten. Die Verkehrswege sind unsicher und beschwerlich, Hotels unbekannt. Man ist unterwegs auf ein Meter schmalen Saumpfaden zu Fuss, mit Ross oder Maulesel. Mit der Industrialisierung ändert sich das rasch. Durch die aufkommende Eisenbahn, die Gründung von Schifffahrtsgesellschaften und den Ausbau des Strassennetzes, insbesondere der Alpenpässe, werden die Reisen vom Ausland zu den Schweizer Alpen bedeutend einfacher.

Blau, die Farbe der Reiselust

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts entwickelt sich in der Schweiz die Tourismusindustrie. Schweizer Kreuz, Trachten, schneebedecktes Matterhorn, blauer Himmel und klare Bergseen, malerische Dörfer, aber auch witzige Illustrationen werben für das Ferienland Schweiz. Plakate sind Zeitdokumente, Spiegel einer Gesellschaft sowie Kultur- und Kunstobjekte. Namhafte Künstler wie Carigiet, Giacometti, Leupin, Hans Falk und andere befassten sich intensiv mit der Plakatkunst.

Sehnsucht nach Natur

Bis heute dient die Schweiz mit ihren landschaftlichen Schönheiten als Paradies für Erholung suchende Feriengäste. In der Ausstellung haben sich bekannte Plakatkünstler versammelt: Donald Brun, der mit handwerklicher Präzision, brillanten Farben und Bildwitz für «Holidays in Switzerland» wirbt, Otto Baumberger, ein begabter und bekannter Plakatgestalter für jegliche Schweizer Tourismusorte, oder Alex Walter Diggelmann, dessen Markenzeichen seine Vielseitigkeit ist. Eroberung der Natur durch sportliche Aktivitäten ist ein Hauptthema in der Tourismuswerbung. Burkhard Mangolds «Winter in Davos» ist ein auf grosse Distanz wirkender Blickfang. Bei Johannes Handschin lockt eine Badenixe ins «Berg-Strandbad Arosa». Herausragend auch Herbert Matters Reiseprospekt «La Suisse sous la neige». Martin Pelkert rückt für die Tourismusregion Lenzerheide eine den Golfschläger schwingende Frau ins Zentrum. Modell soll ihm dabei seine Frau Suzy gestanden haben.

Ungebrochene Bildkraft

Der Stil der Schweizer Tourismusplakate macht eine spannende Entwicklung durch. Er hat sich parallel zur Grafik und Technik weiterentwickelt, während die Darstellungen und Kompositionen praktisch unverändert geblieben sind. Christian Perret, Christof R. Schmidt, Philipp Ruopp und andere Fotografen haben die konventionell arbeitenden Künstler mit modernen Techniken abgelöst. Das Bild einer perfekten Schweiz wird heute vom Blick durch die Linse eingefangen.

Neben Plakaten zeigt die Ausstellung Werbebroschüren und -videos, Reiseführer, Fotografien sowie die von einem Gleitflug aus aufgenommenen schönsten Flugaufnahmen vom Rheinhafen bis zum Matterhorn. Mit ihren grafischen Kostbarkeiten lässt das Museum für Gestaltung die Werbegeschichte unseres Landes Revue passieren. Die 175 gezeigten Poster spiegeln die Entwicklung vom individuellen Reisen bis zum Massentourismus wider. Zudem bietet ein einfaches Computerprogramm dem Besucher Gelegenheit, das eigene, ganz persönliche Ferienparadies zu gestalten. Die Ausstellung setzt nicht auf lange Texte, sondern auf «Augenlust». Bleibt noch die Frage, wann und wo man früher in die Ferien ging. Die Antwort wäre schlicht und einfach: gar nicht. (eb. / Fotos: zvg.)

Museum für Gestaltung, Toni-Areal, Pfingstweidstrasse 96, 8005 Zürich. Dauer der Ausstellung bis 9. Juli. Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 10 bis 17 Uhr, Mittwoch, 10 bis 20 Uhr. Eintritt Fr. 12.–/8.–, freier Eintritt für Kinder unter 12 Jahren. www.museum-gestaltung.ch

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