Hans Baumgartner: Vom Finanzverwalter zum Winzer

Eine Ära geht zu Ende. Ende März räumte Hans Baumgartner sein Büro als Finanzverwalter der Stadt Kloten – nach 46 Jahren. Er geht in Pension. Künftig wird er sich vermehrt seinen Reben widmen.

Eigene Weinreben: Wer hätte das nicht gerne? Diesen Traum hat sich Hans Baumgartner, Finanzverwalter der Stadt Kloten, vor einigen Jahren zusammen mit seiner Ehefrau erfüllt. Ende März hat der 64-Jährige seinen letzten Arbeitstag und darf sich neuerdings Pensionär nennen. Dies nach 46 Jahren bei der Stadtverwaltung Kloten. Das Besondere an Baumgartners Geschichte: Er hat bereits seine Lehre in der Stadtverwaltung Kloten absolviert. Nun schliesst sich der Kreis, und der tägliche Arbeitsweg auf dem Velo zum Stadthaus entfällt.


Morgens um 5.30 Uhr geweckt
Hans Baumgartners Wecker hat ihn bereits um 5.30 Uhr aus den Federn gerissen. So wie die letzten 46 Jahre. Das Besondere: Es ist sein letzter Arbeitstag als Finanzverwalter Klotens. Sein Büro im dritten Stock des Stadthauses und seine Funktion als Bereichsleiter Finanzen und Logistik hat er bereits vor einem Jahr seinem Nachfolger Markus Dolder überlassen. Das letzte Jahr hat er als Projektleiter im 7. Stock gearbeitet.


Städtische Fotoarchiv ordnen
Von der Dachterrasse des Stadthauses kann Baumgartner seine Reben sehen. Vor einigen Jahren konnte er sich diesen Traum zusammen mit seiner Frau realisieren. «Ich habe meine abwechslungsreiche, spannende Arbeit sehr gerne gemacht. Künftig werde ich mich anderen Interessen widmen. Zum Langschläfer werde ich mich aber nicht entwickeln», verrät er. Doch ganz verlassen wird er das Stadthaus nicht. Er wird periodisch das Fotoarchiv im Stadthaus ordnen. Da er Kloten so gut kennt, kann er vieles zuordnen, was der jüngeren Generation schwererfällt.
Auf die Frage, ob ihm der Abschied schwerfalle, sagt Baumgartner: «Vor etwa zwei Jahren habe ich meinen Abschied angekündigt und die Nachfolge initiiert, somit also lange genug Zeit gehabt, mich auf diesen Moment vorzubereiten. Zudem habe ich genügend andere Interessen, denen ich nun nachgehen kann.» Nach 46 Jahren schiebt Baumgartner also die PC-Tastatur zur Seite. Eigentlich wollte der Sohn eines Gemeindepräsidenten eine Lehre als Landwirt machen. «Nach einiger Zeit habe ich festgestellt, dass das unter den gegebenen Umständen für mich keine Zukunft hat», gibt Baumgartner zu. Die Stellenausschreibung für eine Lehrstelle bei der Stadtverwaltung sei gerade zum rechten Zeitpunkt erschienen. Eine langjährige Anstellung in diesem Beruf sei aber nie geplant gewesen. Die sehr breite Aufgabenpalette habe ihm jedoch zugesagt, zudem habe er seine Affinität zu Computern entdeckt und mit seinem Interesse am Rechnungswesen bis zuletzt kombinieren können.


Ein kurzer erster Arbeitstag
Zehn Tage nach seiner Bewerbung fand sich Hans Baumgartner im Klotener Stadthaus wieder. «Als ich zur Mittagszeit meines ersten Arbeitstages wieder in der heimischen Küche stand, waren die Eltern schon etwas irritiert», erinnert er sich. Tatsächlich aber fiel der erste Arbeitstag des Lehrlings auf einen «Kilbi-Montag», sodass für alle der Nachmittag frei war.


Irgendwie alles richtig gemacht
Die Karriereleiter erklomm Baumgartner mit grossen Schritten. Nach der Lehre war er in der Buchhaltung tätig, wurde zum Verantwortlichen der Lohnbuchhaltung, dann Abteilungsleiter und im Rahmen der Verwaltungsreorganisation zum Bereichsleiter Finanzen und Logistik. «Es muss daran gelegen haben, dass alle zufrieden mit mir und meiner Arbeit waren, sodass ich Mitglied der Geschäftsleitung wurde», erzählt der Grossgewachsene.
Wenn man 46 Jahre im gleichen Betrieb tätig ist, so wie Baumgartner, dann kann eine Tätigkeit zur Routine werden. Nicht so beim 64-Jährigen. «Ich bin mit dem Lauf der Zeit mitgegangen und habe mich jeder neuen Herausforderung gestellt», sagt der «Hobbywinzer» rückblickend. Dass seine Arbeit seitens seiner Vorgesetzten Anerkennung erhielt und weiterhin erhält, erfüllt Baumgartner mit Freude. «Irgendwie scheine ich es richtig gemacht zu haben, sonst hätten sie mich nicht 46 Jahre hier behalten.» Baumgartner war bei der Stadt Kloten der erste Mitarbeiter, der mit einem Computer ausgestattet wurde. Beim Programmieren ist er bis heute immer auf dem neuesten Stand. Bereits 1976 arbeitete er mit einem programmierbaren Taschenrechner und verarbeitete so die Lohnblätter.


«Du wirst uns fehlen»
Zum Abschied hat Hans Baumgartner seine Kolleginnnen und Kollegen zum Apéro geladen. Das letzte Wort haben jedoch Baumgartners Kolleginnen und Kollegen: «Danke, Hans, für 46 schöne Jahre, in denen wir mit dir durch dick und dünn gehen durften. Du wirst uns fehlen.» (ha.)

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